Familien und Smartphones – eine ganz normale Beziehung?

Das Smartphone ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Wenn Sie das nicht glauben, versuchen Sie gern selbst mal, irgendein Smartphone wegzudenken.

Immer wieder Ärger um die Smartphones mit den Kindern! Ob das in anderen Ländern wohl auch so ist? Das Pew Research Center aus Washington DC, untersuchte eine repräsentative Stichprobe von US-amerikanischen Jugendlichen im Alter von 13-17 Jahren sowie von Eltern dieser Alters-gruppe (https://www.pewresearch.org/wp-content/uploads/sites/20/2024/02/PI_2024.03.11_Teens-and-Screens_REPORT.pdf) .

Smartphones scheinen tatsächlich auch in den USA eine beständige Quelle für familiären Streit zu sein. Etwa vier von zehn Eltern und Jugendlichen berichten, dass sie sich regelmäßig über die Zeit streiten, die sie mit ihrem Handy verbringen. Die Hälfte der Eltern gibt an, dass sie schon einmal das Telefon ihres Teenagers durchgesehen haben. Wie hätten sie in ihrer Kindheit reagiert, wenn die eigenen Eltern sich das persönliche Tagebuch durchgelesen oder heimlich Telefonate abgehört hätten? Ohne den konkreten Verdacht einer Straftat und ohne Einwilligung der betroffenen Person darf nicht einmal die Polizei ein Smartphone beschlagnahmen und durchsuchen.

Fast die Hälfte der Jugendlichen (46 %) gibt an, dass ihr Elternteil zumindest manchmal
durch ihr Smartphone abgelenkt ist, wenn sie versuchen, mit ihnen zu sprechen. Obwohl von den Eltern in den wenigsten Fällen beabsichtigt, dürften ihre Kinder das doch zuweilen wie eine Prioritätensetzung zu ihren Ungunsten empfinden.

In der Gesamtbewertung sind allerdings die meisten Jugendlichen der Meinung, dass die Vorteile von Smartphones die Nachteile für Menschen in ihrem Alter überwiegen . Sieben von zehn Teenagern betonen, dass Smartphones mehr Nutzen als Schaden für ihr Alter bringen, während ein kleinerer Anteil (30 %) die gegenteilige Meinung vertritt und sagt, dass es mehr Schaden als Nutzen gibt.

Gut für Hobbys, weniger gut für soziale Kontakte: 69 % der Jugendlichen sagen, dass Smartphones es ihnen leichter machen, Hobbys und Interessen nachzugehen; weniger (30 %) sagen, dass sie ihnen helfen, gute soziale Fähigkeiten zu erlernen.

Etwa drei Viertel der Teenager sagen, dass sie sich oft oder manchmal glücklich (74 %) oder friedlich (72 %) fühlen, wenn sie ihr Smartphone nicht haben. Ein kleinerer, aber bemerkenswerter Anteil der Jugendlichen setzt das Fehlen ihres Smartphonesmit negativeren Gefühlen gleich. Diese Jugendliche sagen, dass sie sich ohne ihr Handy zumindest manchmal ängstlich (44 %), aufgebracht (40 %) und einsam (39 %) fühlen.

Trotz dieser Befunde sollten Eltern nicht der Versuchung erliegen, das Entziehen des Smartphones leichtfertig als Strafmaßnahme einzusetzen. Ebenso wie das Spionieren im Smartphone kann auch die Beschlagnahme als ein Eingriff in Rechte empfunden werden (das Recht auf Eigentum, das Recht auf Privatsphäre). Hier kann mit starken Gefühlen reagiert werden, bis hin zu dem Versuch, sich möglicherweise gewaltsam zu wehren.

Bild mit https://openart.ai erstellt.