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Fall 3: 20-jähriger Arbeitsloser mit hohem Leidensdruck

Isoliert und zurückgezogen

Seit einigen Jahren empfängt der 20-jährige Mann Hartz-IV. Er lebt allein und verspürt wenig Grund, seine Wohnung überhaupt zu verlassen. Da er keiner regelmäßigen Arbeit nachgeht, füllt er den gesamten Tag mit Onlinerollenspielen. Mittlerweile ist sein Tag-Nacht-Rhythmus komplett verschoben. Erst gegen Mittag steht der junge Mann auf und spielt bis tief in die Nacht. Die Rollläden sind heruntergelassen, so dass er wenig vom Leben außerhalb mitbekommt. Selbst Essen und Hygiene vernachlässigt und vergisst er im Rausch des Spielens und ist dadurch schon sehr dünn geworden. Nur, wenn es unbedingt nötig ist, verlässt er seine Wohnung. Durch die lange Zeit des Rückzugs entwickelte er viele Ängste, überhaupt unter Leute zu gehen. Schon ein Einkauf versetzt den 20-Jährigen in große Anspannung und ist eine riesige Überwindung.

Kontakt mit Gleichbetroffenen tut gut

Als sein Leidensdruck übermäßig groß wird, fasst der junge Mann einen Entschluss: Er stellt sich in einer Fachambulanz vor und kann dort an einer Gruppenbehandlung teilnehmen. Zunächst hat er große Angst und Hemmungen, sich der Gruppe zu öffnen. Aber er stellt sich heraus, dass ihm gerade der Kontakt mit Gleichbetroffenen besonders hilft. Vor allem der Austausch über positive Aktivitäten und gemeinsame Treffen helfen ihm, sich wieder ein anderes Leben vorzustellen – ein Leben, in dem er sich nicht ins Computerspiel flüchten muss.

Sobald er aber wieder in seinem isolierten Alltag ist, fällt ihm die Umsetzung schwer. Immer wieder hat er Rückfälle und spielt nächtelang. Im Gespräch mit seinem Therapeut entschließt er sich schließlich für eine stationäre Therapie in einer Klinik, die sich auf Onlinespiel- und Internetabhängige spezialisiert hat. Sie wird ihm helfen, gesunde Alltagsstrukturen aufzubauen und tiefergehender an den Ursachen seiner Zurückgezogenheit und seiner Onlinespielsucht zu arbeiten.

Stationäre Therapie hilft bei hohem Leidensdruck

In ausgeprägten Fällen einer Internetsucht haben Betroffene keine anderweitigen Interessen, Kontakte oder Aktivitäten mehr. Beziehungen, Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten gehen verloren, und die Betroffenen ziehen sich immer mehr zurück. Der Leidensdruck steigt. In solchen Fällen suchen die Betroffenen oft selbst nach Hilfe. Eine stationäre Behandlung bzw. Reha kann Betroffenen mit hohem Leidensdruck die Chance bieten, ihre Internetnutzung wieder in den Griff zu bekommen und gleichzeitig andere Lebensbereiche wieder zu stärken. Auch begleitende Probleme, wie Ängste oder Depressionen, können in im stationären Rahmen berücksichtigt werden. In unserer Datenbank finden sie stationäre Angebote in Ihrer Nähe und bundesweit.