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„What’s in a name?“

„Was ist schon ein Name? Was wir eine Rose nennen, würde mit einem anderen Namen genauso süß riechen“ , ließ Shakespeare Julia in einem Theaterstück sagen. Machen die Begriffe für etwas wirklich keinen Unterschied?

Hat der Abiturient Klaus (19) eine Computerspielsucht (Er ist süchtig, wie ein Alkoholiker, nur nach Computerspielen…) oder einen pathologischen Internetgebrauch (Da ist er nun wirklich krank…) oder eine problematische Computerspielnutzung (Na, Gott sei Dank, nur ein Problemchen…)? Drei Begriffe, kein Unterschied?

Während der Erarbeitung der AWMF-Leitlinie „Diagnostik und Therapie Internetbezogener Störungen“ , die 2022 erscheinen wird, wurde nun endlich ein Konsens über die Fachbegriffe erzielt (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/076-011.html).

Der Oberbegriff wird „Internetnutzungsstörungen“ sein. Wer auch immer in Bezug auf eine Aktivität im Internet anscheinend die Kontrolle über die Dauer und Intensität verloren hat, woraus zumindest einigermaßen schwerwiegende Folgen für das Sozialleben , den Beruf oder die Schule entstanden sind, sollte sich auf eine Internetnutzungsstörung untersuchen lassen.

Für einige Aktivitäten im Internet wurden spezifischere Begriffe entwickelt. Tritt eine Internetnutzungsstörung im Zusammenhang mit dem Computerspielen auf, wird das als „Computerspielstörung“ bezeichnet. Ist die problematische Anwendung im Bereich Soziale Medien, wird der Begriff „Soziale-Medien-Nutzungsstörung“ gebraucht. Darüber hinaus wurden noch die Begriffe „Shopping-Störung“ und „Pornografienutzungsstörung“ als Internetnutzungsstörungen geprägt.

Der Begriff „Störung“ wird vielen Nichtpsychologen oder –psychiatern nicht so geläufig sein. So würde Klaus vielleicht sagen: „Also, meine schlimmste Computerspielstörung ist meine Mutter. Die bringt es, kurz vor dem Speichern unseren Router auszuschalten!“ „Störung“ meint hier aber „seelische Störung“, was letztlich ein freundlicheres Wort für eine psychische Erkrankung ist.