Deutschland erreicht Platz 7 im „digitalen Wohlbefinden“

Das King Abdulaziz Center for World Culture (Ithra) sieht aus, als sei ein gewaltiges außerirdisches Raumschiff am Persischen Golf in Dhahran, Saudi-Arabien, gelandet, wo der Sandsturm Shamal regelmäßig bläst und die Temperatur schon mal über 50 Grad Celsius ansteigen kann.

Ithra hat die Ergebnisse einer internationalen Studie in 35 Staaten mit Befragungen von Personen und Institutionen sowie der Auswertung von politischen und juristischen Dokumenten vorgelegt. Untersucht wurde „Digital Well Being“, ein Zustand, in dem subjektives Wohlbefinden in einer Umgebung aufrechterhalten wird, die durch einen Überfluss an digitaler Kommunikation gekennzeichnet ist. Bei Digital Well Being geht es um ein Gleichgewicht zwischen Chancen und Risiken und Nutzen und Schaden, welche mit dem Gebrauch digitaler Technologien verbunden sind. Dazu wurde ein globaler Index für digitales Wohlbefinden DWI gebildet, der Staaten vergleichbar macht. Der DWI steht auf zwölf „Säulen“, d.h. ist aus zwölf Teilergebnissen (vgl.: Übersicht am Ende des Beitrags) zusammengesetzt. Die ersten drei Plätze dieser internationalen Konkurrenz der digitalen Kompetenzen belegen Kanada vor Australien und Singapur. Deutschland befindet sich auf dem siebten Platz.

Schwächen zeigt Deutschland im Einsatz von digitalen Technologien in der Bildung (Säule 9) und im Bereich Kultur und Unterhaltung (Säule 11). Auch in der Verbreitung und Qualität der Internetzugänge (Säule 7) ist Deutschland im internationalen Vergleich nur Mittelmaß. Diese Verbesserungsmöglichkeiten dürften der Politik bekannt sein, lediglich im konkreten Verbessern wäre etwas Beschleunigung wünschenswert. Im Bereich der Sozialen Verbundenheit (Säule 8) werden digitale Vernetzungsmöglichkeiten und die Nutzung digitaler Geräte bewertet, um mit Familien und Freunden in Kontakt zu treten oder neue Leute online kennenzulernen. Auch hier schneidet Deutschland nur durchschnittlich ab. Es lässt sich allerdings kritisch hinterfragen, ob es nicht vielleicht sogar eine Qualität sein kann, wenn in Deutschland das Internet für soziale Verbundenheit nicht so dringend gebraucht wird.

Zusammenfassung der Ergebnisse der 12 Säulen:

Säule 1: „Social Cohesion“; Erster: Großbritannien; Letzter: Algerien; Deutschland: 7.

Säule 2: „Mental health“; Erster: Singapur; Letzter: Pakistan; Deutschland: 5.

Säule 3: „Physical health“; Erster: Kanada; Letzter: Kuwait; Deutschland: 15.

Säule 4: „Ability to Disconnect“; Erster: Australien; Letzter: Kuwait; Deutschland: 3.

Säule 5: „Information Quality“; Erster: Estland; Letzter: Algerien; Deutschland: 8.

Säule 6: „Cybersafety“; Erster: USA; Letzter: Algerien; Deutschland: 6.

Säule 7: „Connectivity“; Erster: Vereinigte Arabische Emirate; Letzter: Pakistan; Deutschland: 17.

Säule 8: „Social Connectedness“; Erster: Vereinigte Arabische Emirate; Letzter: USA; Deutschland: 17.

Säule 9: „Education & Skills“; Erster: Estland; Letzter: Ägypen; Deutschland: 21.

Säule 10: „Work, Productivity, and Income“; Erster: Estland; Letzter: Bangladesh; Deutschland: 14.

Säule 11: „Entertainment and Culture“; Erster: Estland; Letzter: Ägypten; Deutschland: 21.

Säule 12: „Access to Services and Goods“; Erster: Estland; Letzter: Algerien; Deutschland: 10.

Quelle: https://dwi-api.ithra.com/uploads/2024_Global_Digital_Wellbeing_Index_Report_9b3df1afc4.pdf