Das Elternprogramm „ISES! Internetsucht – Eltern stärken“ – jetzt als Buch erhältlich

Anmerkung: Diesen Blogbeitrag möchten wir ausnahmsweise für etwas Werbung nutzen und auf unser kürzlich veröffentlichtes Elternprogramm hinweisen, an dem wir in den letzten Jahren mit viel Herzblut gearbeitet haben. Wir hoffen, dass viele Eltern zukünftig davon profitieren können!

„Viele Eltern kommen in Beratungsstellen oder Ambulanzen und suchen Hilfe, da sie das Gefühl haben, ihr Kind an das Internet zu verlieren.“ (Auszug aus dem im Folgenden beschriebenen Buch „Internetsucht: Eltern stärken! Ein manualisiertes Gruppentraining“).

Wenn Jugendliche oder junge Erwachsene von einer problematischen Mediennutzung betroffen sind, wirkt sich dies auch auf ihre Eltern und Familien aus. Häufig bemerken die Eltern bereits frühzeitig, wenn sich die Internetnutzung ihres Kindes in eine ungünstige Richtung entwickelt oder zu negativen Auswirkungen führt. Auf der anderen Seite können Smartphone, Konsole oder PC auch schnell zum alleinigen Sündenbock für alle Sorgen und Konflikte mit Teenagern werden. So wird bei verschlechterten Schulnoten oder einem erlebten Rückzug der Jugendlichen von Eltern oft vorschnell der Medienkonsum allein verantwortlich gemacht. Innerhalb der Familien entbrennt dann ein konfliktgeladener und wenig konstruktiver Umgang zum Thema Medienkonsum. Äußerungen wie „immer hängst du nur am Handy“, willkürliche Regeln und Medienentzug als Strafe führen allzu häufig zu heftigen Eskalationen. Der Leidensdruck und die Ratlosigkeit betreffender Eltern ist erfahrungsgemäß hoch.

Wie im Eingangszitat beschrieben, suchen viele besorgte Eltern in dieser Situation fachlichen Rat und Unterstützung. Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter hat gemeinsam mit der Sektion für Suchtmedizin und Suchtforschung Tübingen ein passendes Elterntraining entwickelt. Das „ISES!“ Training wurde bereits evaluiert und steht seit kurzem auch im Buchformat als ausführliches Behandlungsmanual zur Verfügung. Neben einer ausführlichen Erläuterung der Trainingssitzungen findet sich in diesem Manual auch ein breites, wissenschaftlich fundiertes Hintergrundwissen zur Thematik.

Das ISES! Elterntraining besteht aus sechs Terminen, die sich über acht Wochen erstrecken. Zielgruppe sind Eltern, die bei ihren jugendlichen oder jungen erwachsenen Kindern eine problematische Internetnutzung erleben. Die Erfahrung zeigt, dass insbesondere der Austausch der teilnehmenden Eltern untereinander einen wichtigen und entlastenden Effekt für die Teilnehmenden haben kann. Die große Belastung, Hilflosigkeit und teilweise auch Scham der Eltern kann innerhalb dieses geschützten Rahmens geteilt und gelindert werden. Ziel der Gruppe ist es, den Eltern aus ihrer erlebten Ohnmacht herauszuhelfen und sie im Umgang mit der Mediennutzung ihrer Kinder zu stärken. Hierfür bekommen sie die nötigen Werkzeuge an die Hand gereicht. Der Fokus liegt auf evidenzbasierten Einflussfaktoren wie etwa der Eltern-Kind-Beziehung oder der familiären Kommunikation.

Auch wenn das Training sich an die Eltern, und nicht direkt an die betroffenen Kinder richtet, konnte eine erste Evaluationsstudie einen positiven Einfluss auf die durch die Internetnutzung der Kinder (aus Elternperspektive) feststellen.

Das Behandlungsmanual ist ab sofort im Handel erhältlich: https://shop.kohlhammer.de/internetsucht-eltern-starken-39472.html.